Sie mögen vielleicht wissen was ein IPO ist. Aber haben Sie auch schon von einem ICO gehört?

Differenzierung

Ein IPO (Initial Public Offering) ist der Börsengang eines Unternehmens und somit die erste Emission von Aktien.
In der Welt der Kryptowährungen ohne staatlich regulierte Börsen stellt der ICO (Initial Coin Offering) das Pendant dazu dar. Auf diesem Wege lassen sich Token oder Coins eines Unternehmens oder Teams mit anderen bestehenden Kryptowährungen kaufen.
Diese neuen Kryptowährungen können sowohl Coins als auch Token sein, wobei letzteres weitaus leichter zu kreieren ist, gerade mit dem ethereumbasierten ERC20 Standard.
Durch dieses Mittel ist es für ein neues Unternehmen ein Leichtes an frisches Kapital zu kommen. Allein im letzten Jahr kamen so über 2 Milliarden US-Dollar an Kapital zusammen.

Der große Unterschied zwischen einem IPO und einem ICO sind jedoch die damit verbundenen rechtlichen Aspekte.
Während man bei einer IPO tatsächlich Unternehmensanteile erwirbt und somit auch die damit verbundenen Rechte, erhält man bei einer ICO lediglich einen Coin oder Token mit einer gewissen Funktion. Eine solche Funktion bietet jedoch keinerlei Recht am dahinter stehenden Projekt, sondern bietet meist nur eine Schlüsselfunktion innerhalb des Projektes an. Diese können dem jeweiligen Konzeptpapier des Unternehmens, dem Whitepaper, entnommen werden.

Grundlegend unterscheidet man zwischen drei Arten von Token:

Utility Token

Dieser Token hat eine durch den Ersteller definierte Funktion inne. Diese kann eine Bezahlfunktion haben, eine Funktion innerhalb einer App oder auch eine Abstimmungsfunktion.  Eine einheitliche Definition besteht jedoch nicht. Die SEC beschäftigt sich bereits mit dem Thema ICO und hat festgelegt, dass ein Utility Token nicht als Investment gilt. Das bedeutet, dass der Wert des Tokens nicht durch das System selbst erhöht werden darf. Dies kann durch durch Vernichtung von Token (burning) oder Ausschüttungen geschehen.
Aktuell gehören noch die meisten Token zu dieser Kategorie.

Security Token

Diese Tokenart lässt sich noch am ehesten mit den klassischen Aktien vergleichen.
Mit besagtem Token ist immer ein finanzieller Anreiz verbunden. Dieser kann in der Zahlung einer Dividende oder einem anderweitigen Rewardmodell bestehen.
Somit wird dem Coin/Token ein klarer finanzieller Wert zugesprochen, wodurch sich die Regularien zur Erstellung oder Handelns des Coins/Tokens erhöhen.
Jedoch sind diese noch immer sehr undurchsichtig und nicht klar definiert.
Der zukünftige Trend könnte sich genau in diesen Bereich hin entwickeln.
Viele sehen bereits jetzt diese Tokenart als echte Konkurrenz für herkömmliche Aktien an.

Equity Token

Dieser Token verknüpft Assets aus dem echten Leben mit einer virtuellen Wertmarke, dem Token. So werden teilweise Token ausgegeben, die mit echten Goldreserven oder Diamanten gesichert werden. Aber auch im Immobilienmarkt hat diese Art bereits Einzug erhalten.
Schwierig gestaltet sich in diesem Zusammenhang die rechtliche Beurteilung. Unklar ist noch immer, welche Garantien und somit Ansprüche ein solcher Token seinem Besitzer geben kann.
Dies wird eine zukünftige Aufgabe für den Staat und Behörden darstellen.

Während es in 2017 noch relativ einfach war einen solchen ICO zu veranstalten und so mit Leichtigkeit Millionen einzunehmen, ist es heutzutage schwieriger geworden. Die Menschen sind vorsichtiger und auch neue Funktionen und Regularien, wie KYC (Know Your Customer), also eine vollständige Authentifizierung als Kunde, haben mittlerweile Einzug erhalten.

Ist ein solcher ICO profitabel und sollte man investieren?

Das ist schwierig zu beantworten. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ein solcher Verkauf immer mit einem hohen Risiko verbunden ist, da es keinerlei Garantien gibt, dass das Unternehmen seine Versprechen auch einhält.
Natürlich gibt es diese, aber die Zahl liegt im unteren einstelligen Prozentbereich.
Es ist vergleichbar mit der Dotcom Blase zur Jahrtausendwende. Hatte man damals Glück und hatte auf die Apple/Google Aktien gesetzt, war ein guter Profit sicher. Setzte man jedoch auf die restlichen 90% hatte man mitunter alles verloren.
Dieses Bild gilt es auch bei den ICOs zu beachten.
Es ist immer wichtig sich genügend Informationen über das Projekt und das dahinter stehende Team einzuholen, bevor man leichtfertig sein Geld investiert.
Man sollte sich des Risikos bewusst sein und nur Kapital einsetzen, welches man auch bereit wäre zu verlieren.

Es bleibt somit abzuwarten, in welche Richtung sich dieser Trend tatsächlich entwickeln wird.