Nach nun mehr als 10 Jahren Existenz der Blockchain und mit ihr der dazugehörigen Kryptowährung Bitcoin, stellt sich zwangsläufig die Frage nach den nächsten 10 Jahren.

In diesem Beitrag möchte ich die Herausforderungen, vor denen Bitcoin steht, grob betrachten und diese mit dessen Vor- und Nachteilen abgleichen.

Rechtliche Gefahren

Mit steigender Konkurrenz von Bitcoin zu herkömmlichen Fiat System erhöht sich auch die Chance, dass Bitcoin von bestimmten Staaten gleich ganz verboten wird. Die besten Beispiele dafür sind aktuell China und Indien. Dies mag zwar dazu führen, dass es schwieriger sein wird, Bitcoin auf normalem Wege über eine Bank mit echten Daten zu kaufen. Dem Erfolg von Bitcoin wird es dennoch keinen Abbruch tun, da Bitcoin per se nicht verboten werden kann. Keiner steuert Bitcoin und Transfers sind bereits mit einem einfachen Smartphone Peer-to-Peer ohne zentrale Instanz möglich. Ein weiterer Nachteil für den Staat werden die Möglichkeiten sein, Kryptowährungen zu regulieren und ggf. auch zu besteuern und so Einnahmen zu generieren.

Folglich sehe ich die rechtlichen Gefahren bisher als nicht sehr hoch an, zumal besonders die europäische Union sehr offen dem Thema Kryptowährungen gegenübersteht.

Konkurrenz

Neben der Blockchain gibt es noch andere Distributed Ledger Technologien. Ich verweise auf meinen Beitrag zu diesem Thema. Diese DLTs haben andere Konsens-Mechanismen und haben jeweils ihre Vor- und Nachteile gegenüber der Blockchain und ihrer Anwendung Bitcoin. Entscheidend wird dabei sein, welche Technologie am Ehesten von den großen Firmen genutzt wird und somit an Marktmacht gewinnt. Auch kommt es darauf an welche Anwendung wo seine Nische findet, wie zum Beispiel IOTA bei IoT. Mit solchen Bereichen kann Bitcoin natürlich nicht konkurrieren. Bitcoin bleibt allerdings aktuell noch vorherrschend im finanziellen Sektor.

Fundamentale Gefahr durch Technik

Wie ich bereits in einem anderen Beitrag geschrieben habe, hat Google vor kurzem einen weiteren großen Schritt in Richtung Quantencomputer gemacht. Ein solcher Quantencomputer könnte gefährlich werden für die Bitcoin Blockchain. Allerdings ist Bitcoin relativ dynamisch und wird auch hier seinen Weg zu einer weiterentwickelten Verschlüsselung finden und sich entsprechend an die neuen Begebenheiten anpassen.

 

Um abzuschätzen wie die Zukunft von Bitcoin konkret aussehen wird, muss man dessen Vor- und Nachteile abgleichen und sich der Funktionen von Bitcoin bewusst werden.

Vorteile

Die Blockchain und mit ihr Bitcoin als ihre Anwendung, bietet eines der ältesten Distributed Ledger Systeme und somit das höchste Vertrauen. Die Blockchain hat es geschafft die Ära der DLT Systeme einzuläuten und wird uns helfen, die Zukunft dezentraler zu gestalten. Bitcoin diente in diesem Zusammenhang als monetärer Anreiz, die Blockchain bekannt zu machen und ihr zum Erfolg zu verhelfen. Längst haben wird erkannt, dass Blockchain nicht nur im finanziellen Bereich einen enormen Fortschritt bedeuten kann, sondern in vielen Lebenslagen. Auf diese Möglichkeiten werde ich im Laufe des Wachstums meines Blogs noch zur Genüge eingehen. Bleiben Sie also dabei, es wird spannend.

Durch die dezentrale Struktur der Blockchain ist gewährleistet, dass sich die Blockchain nicht nach Interessen von einigen wenigen richtet und ein echtes globales System ist. Erstmalig mit Bitcoin war es möglich, finanziellen Wert peer-to-peer auszutauschen (Disclaimer: Mir ist bewusst, dass solche Systeme bereits in den 90er Jahren existierten. Keines davon hat sich jedoch auf lange Sicht durchgesetzt und existiert heute noch.).

Die Blockchain ist open source, so können Änderungen schneller implementiert werden und es kann agiler auf Veränderungen reagiert werden. Jeder auf der Welt kann die Blockchain überwachen. Pseudoanonymisiert lassen sich Zahlungsströme verfolgen. Wann konnten Sie denn zuletzt bei Ihrer Bank die genauen Transaktionen nachvollziehen?

Das stärkste positive Argument für Bitcoin ist sein festgesetztes Angebot von 21 Mio. Coins. So kann keine Angebotsverzerrung auftreten. Es kann zu keiner Inflation kommen. Aus diesem Grund wird Bitcoin auch hauptsächlich die Funktion des Wertespeichers zugeordnet, durch reine Verknappung.

Bitcoin hat keine Barrieren und kann nicht zensiert werden. Mit Bitcoin wird die finanzielle Macht den Menschen wieder zurückgegeben. Man ist nicht mehr gebunden an die langsamen Transaktionsgeschwindigkeiten der Banken und muss mitunter 3 Tage auf sein Geld warten. Währenddessen kann die Bank damit anstellen was sie wollen, einfach weil sie die Möglichkeit dazu haben. Stellt man diesen Umstand allerdings in Relation zur Geschwindigkeit einer Bitcoin Transaktion, halte ich es verfehlt hier von einem langsamen Prozess zu sprechen. Die Zahlen sprechen für sich.

Nachteile

Energieverbrauch. Die Bitcoin Blockchain schreibt sich durch Proof of Work und somit durch Rechenpower fort. Dieser sogenannter Mining-Prozess braucht eine enorme Menge an Strom. Die genaue Berechnung ist schwierig anzustellen und soll in einem anderen Beitrag erfolgen. Etwas, dass aus solch hohen aufbauschenden Werten nicht hervorgeht, ist das Verhältnis zu anderen energieverbrauchenden Umständen und deren Sinnhaftigkeit für die Menschheit. Ich möchte jedoch betonen, mich hier nicht zum Bitcoin Maximalisten erheben und bekräften, dass eine Lösung für diesen Energieverbrauch gefunden werden muss, um der Blockchain auf Proof of Work-Basis langfristig eine Zukunft zu geben.

Mangelnde Geschwindigkeit. Die Blockchain ist langsam, da nur 1 MB Blockgröße (später vll. etwas mehr aufgrund SegWit) und nur 5-10 Transaktionen pro Sekunde stattfinden. Dieses Argument wird immer wieder von ablehnenden Menschen vorgebracht. Womöglich aus Angst und Ungewissheit was mit ihrem Geld geschieht. Wie oben bereits angesprochen, lässt es sich leicht entkräften indem man es in Relation setzt.

Open source kann auch nachteilig sein, da Veränderungen langsamer umgesetzt werden können, da diese erst von mehreren Leuten validiert und implementiert werden müssen.

Problematisch ist auch die zugeschriebene Funktion des Wertespeichers. Zugegebenerweise ähnelt der Stock to Flow Value von Bitcoin sehr stark dem von Gold, allerdings ist bei Gold auch ein physischer Wert gegeben. Natürlich schwankt auch dieser aufgrund Angebots und Nachfrage, er überdauert allerdings bereits seit Jahrtausenden mit seinem Wert. Bitcoin dieselbe Rolle bereits nach 10 Jahren zuzuschreiben halte ich für etwas gewagt. Der Vorteil von Bitcoin ist schlicht gesagt, dass ihm sehr viele Menschen global einen Wert zuweisen und er mittlerweile von vielen Menschen als Währung akzeptiert wird. Dieser Umstand hält jedoch nur solange an, wie dass die Leute ihm auch einen Wert zuweisen. Bitcoin ist allerdings bereits zu lange im Markt, sodass er so schnell nicht verschwinden wird und selbst wenn die Kurse fallen, es zunächst immer Leute geben wird, die Bitcoin kaufen und mit ihm spekulieren. Meiner Meinung nach, kann die Bezeichnung als digitaler Wertespeicher zur heutigen Zeit im Zeitalter der Digitalisierung an Wert gewinnen, denn, sollte es keine Zwischenfälle geben, Bitcoin gewinnt an Einfluss und Akzeptanz. Noch dazu muss man klar sagen, dass auch unser alltägliches Geld ein sogenanntes Fiatgeld ist, d.h. es ist ebenfalls durch keinen Wert gedeckt, sondern allein durch die Validierung unserer Regierung. Warum also Bitcoin nicht dieselbe Funktion zuschreiben, nur eben als globale Weltwährung?

 

Ich möchte die Diskussion an dieser Stelle offen lassen, da jeder für sich selbst entscheiden muss ob er einem solchen System vertrauen möchte. Die Zeit wird zeigen ob ein solches Vertrauen auch berechtigt ist. Ich für meinen Teil glaube an die Zukunft für Bitcoin, gerade in unserer globalen Welt. Mit Bitcoin ist es möglich Barrieren zu überwinden und Geld ohne Probleme in die ganze Welt zu schicken. Damit bildet Bitcoin die erste globale Währung, das erste globale Fiatgeld.

Ein interessantes Fazit zieht Andreas Antonopoulos in seinem Video.

Bitcoin bleibt bestehen, solange kein ebenso guter Konkurrent genau seinen Platz einnehmen wird.

Hier findet ihr das Video von Andreas Antonopoulos

https://youtu.be/p0ftZgCEZos?t=150  Abruf: 16.10.19

Dieser Meinung würde ich, bezüglich Bitcoin als Kryptowährung und Anwendung der Blockchain, zustimmen. Die Zukunft der Blockchain als DLT-System ist schwierig abzusehen. Vermutlich wird dieses kommende Jahrzehnt die Blockchain noch vorherrschend sein, bis auch sie von einem besseren System oder einer weiterentwickelten DLT abgelöst werden könnte. Oder aber wir stehen am Anfang einer Revolution und die Blockchain wird genauso relevant wie das Internet werden.

Aufgrund der schnellen Entwicklung bleibt die Zukunft zumindest interessant und ist mit Spannung zu verfolgen.